Referenz (Ingenieurbau/Sonderbauten):
1982-84 wurde das Kraftwerk umfassend erweitert und modernisiert -
durch Anbauten wie die Filterunterstützung mit Auftauhalle,
Schlackebunker oder Pumpenhaus, aber auch neue Einbauten in
vorhandene Altbauhüllen wie beim Maschinenhaus:
Die Gebäudehülle des
1924-1935 errichteten Maschinenhauses sollte erhalten bleiben, so dass die
neue Anlage zur Kraft-Wärme-Kopplung mit allen tragenden Bauteilen neu
eingebaut werden musste. Um die vorhandenen Stahlbeton-Decken überhaupt
abreißen zu können, war zunächst eine Aussteifung der vorhandenen
Gebäudehülle erforderlich, die wir mit Fachwerk-Rahmen realisierten.
Es galt, eine Aussteifungs-System zu finden, das die Abbrucharbeiten und
die folgenden Baumaßnahmen so wenig wie möglich beeinträchtigt.
Beim
Speisewassertrakt nutzten wir die große Flexibilität des Stahlbaus:
Anfangs war hier nur drei Bühnenebenen vorgesehen, wobei die
Hauptbelastung auf der mittleren Bühne (in 14,4 Metern Höhe) lag: zwei
große Speisewasser-Behälter, die im Betriebszustand jeweils etwa 200
Tonnen wiegen. Während der Planungs- und Bauphase wurden noch zwei
weitere Bühnen für erforderlich erachtet, die mit Schraub- und
Konsolanschlüssen relativ leicht verwirklicht werden konnten. Über ein
genaues Rechenverfahren nach Theorie 2. Ordnung konnte die Stabilität der
Gesamtkonstruktion mit nur wenigen Verstärkungen nachgewiesen werden.
Vorab musste am Kesselhaus ein 55 Meter hoher, extrem schlanker
Treppenturm aus Stahlbeton erstellt werden, der - einschließlich
Aufzug - aus Platzgründen nur eine Breite von 3,3 Metern haben durfte.
Brandschaden-Sanierung: Ende 1998 kam es im
Heizkraftwerk durch Überhitzung eines Pumpenlagers zu einem Brand im
Gebäude Kessel 12. Der Kessel hängt in der Gebäudemitte in einer
Stahlkonstruktion aus Traggerüsten und Bühnenträgern auf einer Höhe
von 22 Metern. Einige Auszüge aus dem gesamten Umfang der komplexen
Sanierung: Abfang-Maßnahmen durch Hilfsstützen und -träger, Austausch
der unbrauchbaren Verbindungsmittel, Verstärkung der Stützen und
Aussteifungs-Böcke, Austausch unbrauchbarer Stützen und Träger, Ausbau
bzw. Sicherung der beschädigten Bühnen. In der Nähe der in Betrieb
befindlichen Heißwasser-Dampfleitungen wäre ein Austausch der
beschädigten Stützen nicht zuletzt aus Platzgründen kaum realisierbar
gewesen. Deshalb bauten wir direkt daneben zwei Stützen HE 200 B ein, mit
denen die Lasten um die Schadstelle umgeleitet wurden. Neben Tragwerksplanung
und Objektüberwachung erstellten wir auch die Ausschreibung
für die Stahlbauarbeiten sowie das Gutachten für die Versicherung.
Abbruch der +4,60m-Bühne: Einzelne Träger hatten sich bis
zu 200mm vertikal und 150 mm horizontal verformt
* Projekt vom Ingenieurbüro für Bautechnik, Dipl.-Ing. H.-G. Westphal
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Die beiden 200 Tonnen schweren Speisewasser-Behälter
wurden während der Bauzeit mit Hilfe eines Autokrans eingesetzt.
Stahlkonstruktion am Speisewassertrakt
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