Referenz (Ingenieurbau/Sonderbauten):
Neubau für Linearbeschleuniger (Klinikum Braunschweig, 2001)*
Für das Städtische Klinikum Braunschweig, mit vier einzelnen Kliniken und 1.600 Betten eines der größten Krankenhäuser in Norddeutschland, wurde zwischen Juni bis September 2001 auf dem Grundstück an der Celler Straße ein eingeschossiges Gebäude für den neuen Linearbeschleuniger errichtet. Als Standort kam eine Freifläche zwischen den bereits vorhandenen Linearbeschleunigern zum Zuge.
Mit einer Grundfläche von nur 130 Quadratmetern war die Planung des Bestrahlungsraumes sowie der angrenzenden Technik- und Kabinenräume dennoch eine gewichtige Aufgabe: Zum Schutz des Personals vor der Strahlung des Linearbeschleunigers müssen besondere Auflagen erfüllt werden (siehe Kasten rechts unten) - in dem Bereich werden zwei Radiologie-MTA, ein
Arzt und ein Physiker zur technischen Überwachung tätig sein. Ein Linerarbeschleuniger erzeugt hochenergetische Photonen und Elektronenstrahlung, die in der Lage ist, Tumorzellen relativ schonend abzutöten. Der Beschleuniger kann auch qualitativ hochwertige Röntgenbilder liefern, so dass Behandlungskorrekturen unmittelbar möglich sind. Eine Abschwächung gefährlicher Strahlung kann erreicht werden durch:
- große Bauteil-Dicken (Beton)
- hohe Materialdichte (Schwerbeton)
- hohen Gehalt an chemisch gebundenem Wasser.
Wir wählten einen Baryt-Beton mit einer zu Normalbeton um 50% höheren Dichte, wodurch während des Betonierens ein erhöhter Druck auf die Schalung zu berücksichtigen war. Die Strahlenschutzberechnung der Hamburger Spezialfirma ELEKTA ergab eine notwendige Wanddicke von einem Meter! Im Bereich der größten Strahlungsintensität wurden zusätzlich Bleiplatten
mit einer Dicke von 22 Zentimetern in Wände und Decken eingebaut - ansonsten wären Barytbeton-Stärken von bis zu 1,9 Metern notwendig gewesen.
Die hohe Eigenlast der Bleiplatten erforderte 11 Auflagerträger HE 240 B im Abstand von 36 Zentimetern. Neben der einen Meter dicken, elastisch gebetteten Sohlplatte unter den massigen Bauteilen des Bestrahlungsraumes mussten für die Nachbargebäude noch zusätzliche Fundament-Abfangungen vorgesehen werden.
* Projekt vom Ingenieurbüro für Bautechnik, Dipl.-Ing. H.-G. Westphal
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Bewehrung der Außenwand des Linearbeschleunigers: 105 cm Baryt-Beton, min. 22 cm Bleiverkleidung
Bautechnischer Strahlenschutz: Strahlenschutz-Beton kommt vorrangig beim Bau von Kernreaktoren zur Anwendung, aber auch in Krankenhäusern oder Forschungsinstituten. Es handelt sich dabei um einen so genannten Schwerbeton mit einer sehr hohen Dichte und speziellen Zuschlagstoffen (z.B. Baryt, Magnetit, Hämatit, Stahlschrot) sowie besonderen Anforderungen an Planung, Herstellung, Verarbeitung
und Überwachung.
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