Referenz (öffentliche Bauten):
Kindertagesstätte Fremersdorfer Straße
(Braunschweig, 2013)
Spielende Statik
Am 1.8.2013 trat der Rechtsanspruch für einen Betreuungsplatz für Ein- bis Dreijährige in Kraft. Die Stadt Braunschweig hat hierfür im November 2012 mit dem Bau von vier neuen Kindertagesstätten (Kitas) begonnen, wodurch insgesamt 135 neue Krippen- und 100 Kindergartenplätze geschaffen werden sollten.
Eine dieser Kitas wurde in statisch-konstruktiver und energetischer Hinsicht von unserem Büro geplant: Der eingeschossige Neubau der 3-Gruppen-Kindertagesstätte in der Fremersdorfer Straße ist ca. 39 m lang und 19 m breit. Dabei gliedert sich das nicht unterkellerte Gebäude prinzipiell in drei Bereiche:
Entlang einer mittig liegenden Flurzone sind auf der südlichen Seite die Gruppen-, Krippen- und Sanitärräume sowie ein Mehrzweckraum angeordnet. Nördlich der Flurzone ist der Verwaltungsbereich (Büro, Personal, Küche und Technik) gelegen. Diese klare Gliederung ist auch in der äußeren Gestaltung aufgegriffen und herausgearbeitet. Der Flur setzt sich dabei durch die Ausbildung der Dachkonstruktion als Pultdach von den beiden flankierenden Baukörpern mit Flachdächern ab.
Platz zum Toben
Das dadurch entstehende Oberlichtband, das sich über die gesamte Gebäudelänge zieht, kann so zur Belichtung und Belüftung der mittigen Erschließungszone herangezogen werden. Die Belichtung der südlichen Räume wird ebenfalls über eine großzügige Verglasung sichergestellt, die im Bereich der Gruppenräume hinter die Dachkante zurückgezogen wurde. So kann der so entstandene Dachüberstand als Sonnenschutz genutzt werden. Gleichzeitig wird der für jede Gruppe zur Verfügung stehende Terrassenbereich
teilweise geschützt. Gleiches gilt auch für den ebenfalls auf der Südseite gelegenen Mehrzweckraum. Aufgrund der Anpassung an die Geländetopografie unterscheidet sich dieser allerdings hinsichtlich seiner höheren Raumhöhe zu den restlichen Gebäudebereichen, was ihm aufgrund seiner hauptsächlichen Nutzung als Tobe- und Veranstaltungsraum zugutekommt.
Ein besonderes Highlight bei der Kita in der Fremersdorfer Straße sind die halbrunden Sanitärräume, die über gläserne Decken mit Tageslicht versorgt werden. Durch das Hereinragen der Rundungen in den Erschließungsbereich wurde dieser gleichzeitig gestalterisch aufgewertet.
Aber nicht nur hinsichtlich der architektonischen Gestaltung unterscheiden sich die drei Baukörper, denn auch bei den eingesetzten Materialien wurde eine Trennung vorgenommen. Das bereits angesprochenen Pultdach der Flurzone wurde in Holzbauweise errichtet, die Decken der beiden angrenzenden Bereiche dagegen in Form massiver Stahlbetonplatten. Weiterhin gab es auch hinsichtlich der Ausführung der massiven Außenwände, die aufgrund ihrer Speichermasse raumklimatische Vorteile bieten
sollen, einen Unterschied in der Materialwahl des nördlichen und südlichen Bereichs. Die Außenwände des Verwaltungsbereichs wurden in Mauerwerksbauweise errichtet. Eingesetzt wurde hierbei ein Mauerwerk aus Porenbetonsteinen, wodurch auf ein außenliegendes Wärmedämmverbundsystem verzichtet werden konnte. Bei den inneren Mauerwerkswänden wurde stattdessen ein Kalksandstein verwendet. Im Gegensatz zu der Mauerwerksbauweise des Verwaltungsbereichs handelt es sich im Bereich der Krippen- und Gruppenräume um einen
Stahlbetonbau. Die Außen- und Innenwände wurden hier in Form von vorgefertigten Elementen (Dreifachwände) hergestellt, die auf der Außenseite eine vorgehängte Fassade mit Wärmedämmung erhalten haben.
Die Kita ist wieder ein wirklich gelungener Entwurf des Braunschweiger Architekten Heribert Maurer.
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